Mit EVA auf den Arbeitsmarkt
Erfolgreiches Projekt der AWO Bildung und Arbeit im Kreis Plön / Durch Coaching werden arbeitssuchende Frauen auf eine Anstellung vorbereitet
Plön – Alleinerziehende Mütter oder Väter haben es oft besonders schwer, eine sozialversicherungspflichtige Anstellung zu finden. Oft scheitert die Arbeitssuche an den wenig flexiblen Arbeitszeiten oder daran, dass keine Kinderbetreuung zur Verfügung steht. Die AWO Bildung und Arbeit (AWO BA) hat daher im Kreis Plön das Projekt EVA (Eingliederung von Alleinerziehenden) auf den Weg gebracht. Durch verschiedene Coaching-Maßnahmen werden Frauen und Männer ab einem Alter von 25 Jahren bei ihrer persönlichen Entwicklung unterstützt und so auf ihrem Weg in die Arbeit begleitet. Unterstützt wird das Vorhaben vom JobCenter Plön und von der Agentur für Arbeit in Plön. „Mit EVA haben wir ein überzeugendes Konzept, das eine engmaschige Betreuung vorsieht. Die Arbeitssuchenden werden Schritt für Schritt begleitet“, erläutert Doreen Nickel, Fachexpertin SGB II beim JobCenter Plön. Herr Nagatis, Agentur für Arbeit, führt aus. „Für die Bezieher des ALG I bietet sich mit EVA eine hervorragende Möglichkeit, schnell wieder eine Anstellung zu finden. Durch die enge Zusammenarbeit mit der AWO BA gGmbH und die damit verbundene intensive Betreuung der Kunden, verhindern wir oftmals den drohenden Übergang in ALG II.“
Die Vermittlungszahlen des Projekts können sich sehen lassen: Knapp 70 Prozent der Maßnahmeteilnehmer werden innerhalb von sechs Monaten vermittelt, und zwar unabhängig vom Ausbildungsstand. „Wir haben Schulabbrecherinnen, die noch nie eine sozialversicherungspflichtige Stelle hatten, aber auch Frauen mit einer qualifizierten Ausbildung. Entscheidend ist für uns, dass die betroffenen Frauen auch wirklich den Wunsch haben, sich weiter zu entwickeln“, erklärt Birgit Ehlers, Projektleiterin bei der AWO BA.
Im Rahmen des Projekts, das Einzel- und Gruppengespräche sowie Unterstützung bei Bewerbungen und Beantragung von Fördermöglichkeiten vorsieht, werden zunächst die Stärken, Schwächen und Wünsche der Teilnehmerin herausgearbeitet, bevor nach geeigneten Beschäftigungsmöglichkeiten gesucht werden. Ein Hauptproblem stellt die Betreuung der Kinder dar. „Selbst, wenn es einen Platz in der Kindertagesstätte gibt oder das Kind bereits schulpflichtig ist, gibt es weitere Hindernisse. Wie soll zum Beispiel eine Frau die Betreuung ihrer Kinder in den sechs Wochen Sommerferien sicherstellen? Gemeinsam suchen wir dann nach Lösungen“, berichtet Bettina Pukas, die als Coach die Teilnehmerinnen betreut und maßgeblich am Erfolg des Programms beteiligt ist.
Bei der Suche nach geeigneten Beschäftigungen, oft in Teilzeit, sind kreative Wege gefragt. In Großküchen und Reinigungsfirmen, aber auch bei der individuellen Schulbegleitung von verhaltensauffälligen Kindern finden sich oft Möglichkeiten, die Erfordernisse des Arbeitsplatzes mit den besonderen Umständen „unter einen Hut“ zu bringen. Auch die Seniorenbegleitung ist ein guter Ansatz, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Zuvor gilt es jedoch, einige Hürden zu überwinden. Das Betrifft eine ansprechende Bewerbung ebenso wie die Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch. „Die Frauen leiden dabei oft unter verschiedenen Ängsten, entweder zu versagen, vor Mobbing oder auch, den Kindern nicht mehr gerecht werden zu können. Mit viel Einfühlsamkeit müssen die Ängste besprochen und mit unserer Hilfe überwunden werden“, so Bettina Pukas. Ziel der gesamten Maßnahme ist daher nicht nur die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt, sondern vielmehr die persönliche Weiterentwicklung der Teilnehmerinnen.