Erfolgreicher Weg zurück in die Arbeit
EU-gefördertes Projekt für Langzeitarbeitslose „Ich kann das“ im Kreis Steinburg
Itzehoe – Ob in der Küche, in der Produktion, bei der Bahn oder in der Landwirtschaft - seit Osman Özer vor 38 Jahren aus seinem Heimatland Türkei nach Deutschland kam, hat er in vielen Bereichen als Helfer gearbeitet. Doch mit zunehmendem Alter wurde es immer schwieriger, eine feste sozialversicherungspflichtige Anstellung zu finden. Über das Projekt „Ich kann das“ der AWO Bildung und Arbeit (AWO BA) konnte Osman Özer jetzt für mehrere Jahre in ein festes Arbeitsverhältnis im Bereich der Grünflächenpflege vermittelt werden. „Ich fühle mich dabei sehr wohl, zumal ich bei der Betreuung von Grünanlagen viel an der frischen Luft sein darf“, lautet das Fazit des Glückstädters.
Bislang haben 45 Teilnehmer das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderten Programm durchlaufen beziehungsweise nehmen noch die Angebote des Vorhabens wahr. Über etwa zwölf Monate ist für die teilnehmenden Frauen und Männer eine intensive Betreuung mit Einzelberatungen, Gruppenarbeiten und PC-Arbeit vorgesehen. „Wir haben die Möglichkeit, ganz individuell auf die Bedürfnisse und Neigungen der Teilnehmer einzugehen, und können so nach und nach die Vermittlungshemmnisse beseitigen“, erläutert Projektleiter Martin Hellmund, der mit seinem siebenköpfigen multikulturellen Team eine intensive Betreuung und Begleitung ermöglicht.
Der Erfolg gibt Hellmund recht. Obwohl es Langzeitarbeitslose, in der Regel Bezieher von Arbeitslosengeld II, sonst sehr schwer haben, eine passende Anstellung zu finden, sind von den ersten 25 Absolventen bereits acht fest in „Lohn und Brot“. Andere haben befristete Arbeitsplätze, 450-Euro-Jobs, einen Ausbildungsplatz oder eine weiterführende Arbeitsmarkmaßnahme gefunden. Allerdings gibt es auch einige Teilnehmer, die weiterhin arbeitslos gemeldet sind. „Wir bemühen uns auch für diese Menschen die passenden Arbeitgeber zu finden. Es macht aber zum Beispiel wenig Sinn, einem Mann mit Rückenbeschwerden einen Praktikumsplatz in der Möbelspedition zu besorgen“, erklärt Martin Hellmund.
Die Teilnehmer werden durch das JobCenter Steinburg auf das Projekt aufmerksam gemacht. Die Teilnahme ist freiwillig. „Wir unterstützen diese Projekte gerne, weil die Menschen länger als in den meisten Arbeitsmarktmaßnahmen teilnehmen können und außerdem auch nach einer Arbeitsaufnahme bei auftretenden Fragen weiterhin Ansprechpartner dort finden“, so Robert Nobiling, Geschäftsführer des JobCenters.
Das Projekt ist in drei Phasen unterteilt. Nach der Analyse der Vermittlungshemmnisse, die von gesundheitlichen Problemen über drückende Schulden bis zu mangelnder Mobilität reichen, folgt die praktische Phase. In Praktika erproben die Teilnehmer eine oder mehrere Tätigkeiten im Arbeitsalltag. Zumeist handelt es sich dabei um Helfertätigkeiten zum Beispiel im Gesundheitswesen oder in der Gastronomie. Die dritte Phase umfasst dann den konkreten Einstieg ins Arbeitsleben. Doch auch dann wird niemand allein gelassen. Bis zu einem halben Jahr geht die Betreuung weiter, stehen die Coaches als Ansprechpartner bei Alltagsproblemen zur Verfügung.
Ermöglicht wird das Projekt durch eine Förderung durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und das Land Schleswig-Holstein. Die AWO BA hatte dazu an einem Ideenwettbewerb teilgenommen und den Zuschlag erhalten, ihr Konzept im Kreis Steinburg umzusetzen.
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Auch nach seiner Festanstellung nimmt Osman Özer noch gern die Beratung durch Martin Hellmund von der AWO Bildung und Arbeit wahr. (Foto: AWO BA)