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aktuell_2019-07-04

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Betriebsleiterin Katrin Barkowski und Viktor Giesler mit einem Ausstellungsstück im Sozialkaufhaus
Hohenlockstedt. (Fotos: Kienitz/AWO BA)

Sozialkaufhaus Hohenlockstedt: Vintage-Möbel und Hausmannskost vom Feinsten

Mitarbeiter engagieren sich mit speziellen Projekten für die Einrichtung

Vintage-Möbel im Sozialkaufhaus? Was zunächst eher unwahrscheinlich klingt, ist in Hohenlockstedt möglich. Seit sich Viktor Giesler der schwer verkäuflichen Massivholzmöbel angenommen hat, gibt es immer wieder besonders auffällige Unikate auf der Verkaufsfläche zu sehen.

Der 60-jährige hat sich in den Räumen des Gebäudes eine kleine Werkstatt eingerichtet, in der er angestoßene oder ansonsten wenig beliebte Möbel abschleift und so bearbeitet, dass sie auch in einer modernen Wohnung stehen könnten. Dabei experimentiert er mit Schwämmen, Schrubber und Pinseln, um einen gewollt unregelmäßigen Farbaufstrich zu ermöglichen. Ist die letzte Schicht Kreidefarbe auf dem Tisch oder auf der Kommode angebracht, beginnen die Schleifarbeiten, die eine untere Farbschicht zutage fördern und den unverwechselbaren Look ermöglichen.

„Durch diese Arbeit erweitern wir nicht nur unser Angebot, sondern arbeiten auch nachhaltig, weil so die weniger beliebten Möbel nicht entsorgt werden müssen“, erläuterte Betriebsleiterin Katrin Barkowski von der AWO Bildung und Arbeit, die die Einrichtung betreibt. Wer eines der Möbel ersteigern möchte, kann das während der Feierlichkeiten anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Arbeiterwohlfahrt am 22. August in Itzehoe versuchen.
Unterdessen dürften einige zusätzliche Unikate geschaffen worden sein. Der in Kasachstan geborene Viktor Giesler, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Baugewerbe arbeiten kann, ist über das JobCenter ins Hohenlockstedter Sozialkaufhaus gekommen. Er engagiert sich vor allem dort, wo Kreativität und handwerkliches Geschick erforderlich sind.

skh holo kochÄhnlich engagiert ist Heiner Panje (Foto: rechts). Obwohl er kein gelernter Koch ist, zaubert er jeden Donnerstag pünktlich um 12 Uhr für das gesamte bis zu 15-köpfige Team ein Essen auf den Tisch – mit frischem Gemüse und Fleisch vom Schlachter, also Hausmannskost vom Feinsten. Kräuter stammen zumeist aus dem eigenen Garten. Und da er sparsam wirtschaftet, können sich das auch die Kollegen des Sozialkaufhauses leisten; sie zahlen lediglich Ihren Anteil am Einkauf. „Das gemeinsame Essen wird als ein Höhepunkt der Arbeitswoche angesehen und dient auch dem sozialen Miteinander im Team“, freut sich Katrin Barkowski.

Der 62-jährige gelernte Maler aus Hohenlockstedt hatte einen gesundheitlichen Rückschlag erlitten und konnte daher nicht mehr in seinem Beruf arbeiten. Seit gut einem Jahr ist er nun über das JobCenter ans Sozialkaufhaus vermittelt worden, wo er in Teilzeit arbeitet und einmal in der Woche seine Kochleidenschaft ausleben darf. Zur Freude der Kollegen, denn hungrig sei bislang noch nie jemand nach Hause gegangen.