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aktuell_2021-11-15

Nach einer Odyssee: Job und Impfung in Plön

Über Projekte der AWO Bildung und Arbeit hat Angesom Gerezgehier aus Eritrea in Deutschland Fuß gefasst / Erfolgreiche Teilnahme an ESF-Projekten

 

Plön, 15.11.2021 – Angesom Gerezgehier will arbeiten, sein eigenes Geld verdienen, niemandem zu Last fallen. Doch das ist nicht einfach. Zu schwer wiegen die Fremdartigkeit der Kultur und – mehr noch – die Herausforderungen der deutschen Sprache. Mit Hilfe seines Coaches Frithjof Ahlbory hat es der 28-jährige aus Eritrea dennoch geschafft. Nach umfangreichen Beratungen und einem Probe-Arbeitstag erhielt er einen Arbeitsvertrag von der Jugendherberge Plön, in der er jetzt als Küchenhelfer tätig ist.

Ermöglicht wurde die erfolgreiche intensive Begleitung durch zwei Projekte der AWO Bildung und Arbeit gemeinnützige GmbH (AWO BA), die vom schleswig-holsteinischen Landesprogramm Arbeit aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert wurden und werden. Die Zuweisung in die ESF-Projekte erfolgt über das Jobcenter des Kreises Plön, das sich außerdem finanziell an der Umsetzung beteiligt. „Alle Menschen mit Migrationshintergrund, die wir unterstützen, wollen arbeiten und sich in die deutsche Gesellschaft einfügen. In einigen Fällen müssen wir jedoch geduldig längere Wege gehen und einiges ausprobieren, bevor sich der erste Erfolg einstellt“, berichtet Frithjof Ahlbory von der AWO BA.

Die Odyssee des völlig mittellosen Waisen Angesom Gerezgehier begann im Dezember 2016, als er sich gemeinsam mit fünf Freunden zu Fuß von Eritrea über den Sudan bis Libyen auf den Weg machte. Dank der finanziellen Unterstützung einer Tante, die in der Schweiz lebt, schaffte er es bis Ende 2017 nach Hamburg. Eine Schwester lebt in Plön, daher verschlug es auch ihn schließlich nach Schleswig-Holstein.
Ein Integrationskurs sollte helfen, den Flüchtling, der ausschließlich Tigrinisch sprach, an Deutschland und die mitteleuropäische Kultur zu gewöhnen. Doch die Umstellung war zu schwer, die Sprachkenntnisse sind bis heute stark ausbaufähig. Außerdem verfügt der junge Mann kaum über Berufserfahrungen oder Schulkenntnisse. An den Sprachkenntnissen scheiterte schließlich auch der Versuch von Angesom Gerezgehier, über ein Sonderprojekt des Jobcenters den Führerschein Klasse B zu erlangen.

Mit der AWO BA hatte der 28-jährige erstmals 2020 Kontakt, als er zunächst an dem vom ESF finanzierten Migrationsprojekt „Ich bin dabei“ und schließlich auch am Folgeprojekt „Ich mach‘ mit!“ teilnahm. Dabei hinterfragte sein Berater Frithjof Ahlbory mithilfe eines Sprachvermittlers der Deutsch-Eritreischen Gesellschaft in Kiel zunächst, warum die zahlreichen Bewerbungen immer wieder im Sande verlaufen sind.

Trotz sehr guter und aussagekräftiger Bewerbungsunterlagen scheiterten zwei Arbeitsanläufe in einem Restaurant und in einer Reinigungsfirma erneut an den mangelnden Deutschkenntnissen. Im Gespräch mit dem neuen Arbeitgeber, der Jugendherberge Plön, bot Frithjof Ahlbory eine Moderation des Vorstellungsgesprächs an. Damit konnte der Knoten gelöst werden.

Als es schließlich mit der Tätigkeit in der Jugendherberge klappte, fehlte nur noch die Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff. Doch dabei gab es kein Problem, denn das Impfzentrum befand sich ebenfalls in der Jugendherberge, der Weg war also sehr kurz. Mittlerweile hat Angesom Gerezgehier also nicht nur Arbeit, sondern ist auch bereits gegen das Corona-Virus geschützt.

Die Coachingmaßnahme endet im Übrigen nicht mit der Arbeitsaufnahme. Arbeitnehmer und Arbeitgeber werden auch danach noch einige Wochen professionell betreut.


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Angesom Gerezgehier und sein Coach von der AWO Bildung und Arbeit, Frithjof Ahlbory. (Foto: AWO BA)

 

Kontakt
AWO Bildung und Arbeit gGmbH, Frithjof Ahlbory, Berater/ Coach, Hamburger Straße 32, 24306 Plön, Tel.: 04522 8079012, Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Förderung
Das Projekte „Ich mach‘ mit!“ wird durch das Jobcenter des Kreises Plön und aus dem Landesprogramm Arbeit mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert. Das Landesprogramm Arbeit ist das Arbeitsmarktprogramm der Landesregierung. Zu den Schwerpunkten gehört u.a., am Arbeitsmarkt benachteiligte Personengruppen, darunter auch Menschen mit Migrationshintergrund, an den Arbeitsmarkt heranzuführen und die Integration in Beschäftigung zu unterstützen. Mehr Informationen im Internet: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/A/arbeitsmarkt/esf_neue_Foerderperiode2021.html